Ein Kommentar zum Siebten Altenbericht und Zweiten Gleichstellungsbericht aus Genderperspektive

von Katrin Roller, Kyra Schneider und Nina Vischer

Angesichts der öffentlich festgestellten „Care-Krise“ findet auf politischer Ebene eine verstärkte Auseinandersetzung mit neuen, innovativen Ansätzen der Sorge, z.B. für ältere Menschen oder Kinder, statt. Dazu hat die Bundesregierung eine Sachverständigenkommission einberufen, zu deren Ergebnisse und Empfehlungen sie Stellung bezieht. Zwei wichtige Berichte in diesem Zusammenhang bilden der Siebte Altenbericht der Bundesregierung 2016 (https://www.siebter-altenbericht.de/), der neue Wohnformen und sozialräumliche Sorgestrukturen als zukunftsträchtige Neuausrichtung der Versorgung älterer Menschen betrachtet und der Zweite Gleichstellungsbericht 2017 (https://www.gleichstellungsbericht.de/) , der eine Neuorganisation von „Care“ im Sinne der Gleichstellung in den Fokus seiner Empfehlungen rückt.

Beide Berichte nehmen wir unter die Lupe: uns interessiert, wie der Zusammenhang von Care und Geschlecht thematisiert wird und welche neuen Ansätze von Sorge entwickelt werden. Welche Empfehlungen für eine (Neu)Organisation von Care, vor allem bezogen auf die Pflege von Angehörigen, geben die Berichte?  Wie wird Geschlechtergerechtigkeit hier mitgedacht? Welche „Vision“ von Care wird entwickelt? Und wie positioniert sich die Bundesregierung zu diesen Empfehlungen?

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Veranstaltung: Was ist ein gutes Leben in der Krise? Die Corona-Pandemie aus Geschlechter- und Care-Perspektive (24.11.2020, 19 Uhr, online)

Die Covid19-Pandemie hat gezeigt: Care/Sorgearbeit ist eine essentielle Säule unserer Gesellschaft. Einerseits wurden z.B. Altenpfleger*innen und Krankenhauspersonal als „Held*innen“ beklatscht, andererseits fühlten sich viele Menschen massiv im Stich gelassen, wie z.B. Eltern oder pflegende Angehörige bei denen Unterstützungsstrukturen wegfielen. Gerade Frauen wurden in dieser Zeit überproportional zusätzlich belastet: als Erwerbstätige in „systemrelevanten“ („Frauen“-)Berufen, als Mütter und pflegende Angehörige. Manche beklagen daher Rückschritte in Sachen Gleichstellung und Geschlechterrollen.
Wir möchten in unserer Veranstaltung den gesellschaftlichen Umgang mit und die Auswirkungen von Corona mit Fokus auf Care und Geschlecht betrachten:
Welche (widersprüchlichen) Linien in Rollenerwartungen und Aufgabenteilungen zwischen den Geschlechtern zeigen sich? Welche Bilder von Familie und Lebensformen transportieren die Corona-Maßnahmen? Welche Sorgearbeit wird als „systemrelevant“ gewertet, welche vergessen? Was haben und hatten die Kontaktbeschränkungen für Auswirkungen auf dieMenschen? Und wie ist „gutes Leben“ und „gutes Care“ auch in Corona-Zeiten möglich?
Die Covid-19-Krise verstehen wir als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Entwicklungen, mit denen wir uns in diesem Workshop sozialwissenschaftlich auseinandersetzen und mit den Teilnehmer*innen ins Gespräch kommen möchten.

Termin: 24. November 2020, 19 Uhr

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen halten wir die Veranstaltung digital ab, Sie bekommen den Link vor der Veranstaltung per Mail zugeschickt.

Bitte melden Sie sich bis zum 22. November 2020 per E-Mail an unter: fz-augsburg@gmx.de.

Die Referentinnen forschen als Sozialwissenschaftlerinnen an der OTH Regensburg und der Frauenakademie München zu den Themen Care, Gender und Wohnen im Verbundprojekt „WellCare“. Die Veranstaltung wird vom Frauenzentrum Augsburg e.V. veranstaltet und ist
gefördert durch die Gleichstellungsstelle der Stadt Augsburg.

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Der Auftakt unseres Forschungsprojekts

Wir freuen uns sehr, unser Forschungsprojekt mit unserer neuen Website nun umfassend der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen. Unser Projekt besteht bereits seit dem 01.02.2020 und wird noch bis zum 31.01.2023 fortgesetzt. In diesem Blogbeitrag möchten wir Sie über den Auftakt des Projekts und auch den Zeitplan unserer Forschung informieren. Weiterlesen